- Wo gibt es eine Theraplay-Therapeutin in meiner Nähe?
Sie finden in der Liste der Theraplay-TherapeutInnen die Namen und Anschriften der Theraplay-TherapeutInnen, die Sie ansprechen können, nach Postleitzahlen geordnet. Die nicht aufgeführten Kolleginnen arbeiten in Institutionen, die keine externen Kinder behandeln können.
- Bei mir in der Nähe finde ich keine TherapeutIn, welche Möglichkeiten gibt es trotzdem? Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Wir werden versuchen, eine passende Lösung zu finden.
- In welchen Berufen arbeiten Theraplay-Therapeutinnen?
Theraplay-Therapeutinnen und Therapeuten kommen aus den unterschiedlichsten Grundberufen. Sie sind LogopädInnen, ErgotherapeutInnen, HeilpädagogInnen, Reha-PädagogInnen, SonderpädagogInnen, ErzieherInnen, LehrerInnen – aber auch PsychologInnen, ÄrztInnen und PsychotherapeutInnen.
- Wo arbeiten Theraplay-Therapeutinnen?
Ungefähr die Hälfte der Theraplay-TherapeutInnen sind in Praxen für z.B. Logopädie, Ergotherapie, Psychotherapie zu finden. Die anderen arbeiten in Institutionen wie z.B. in heilpädagogischen Kindergärten, stationären Einrichtungen, Frühförderstellen, SPZ, Frühe Hilfen, Tagesgruppen oder Flexible Familienhilfe.
- Ist Theraplay eine Art Verhaltenstherapie?
Bei Theraplay versuchen wir auch, Verhalten zu verändern. Wir übernehmen von der Verhaltensmodifikation gewisse Werkzeuge dazu. So „übersehen“ wir Verhaltensweisen, die nicht passend sind (z.B. Ticks) oder wir verhindern gewisse unpassende Verhaltensweisen (z.B. schlagen), indem wir den Arm kurz festhalten. Aber viel mehr Beachtung wird dem Aufbau der sozialen Verhaltensweisen geschenkt, die die Kindern beim Miteinander mit anderen Menschen brauchen. Das sind Blickkontakt, das gegenseitige Mitmachen, das Nachmachen, der Aufbau der Sprache, der Körperkontakt.
Anders wie bei der Verhaltensmodifikation versuchen wir bei Theraplay den Kindern ein Gefühl des Selbst, das Bewusstsein vom Selbst-Sein zu geben. Sie lernen ihren Körper erst einmal kennen, spüren, sie erfahren, was sie mit ihrem Körper machen und wie sie ihn empfinden können. Ohne das Körper-Selbst kann das Kind kein Ich-Bewusstsein und Sprache entwickeln.
- Wer bezahlt die Theraplay-Therapie? Abhängig vom Arbeitsfeld der jeweiligen Theraplay-Therapeutin gibt es unterschiedliche Kostenträger und Finanzierungsmodelle. Hierzu wird sie die jeweilige Therapeutin informieren. Manche Eltern ziehen es auch vor, die Behandlung privat zu bezahlen. Bitte besprechen Sie mit Ihrer Theraplay-Therapeutin vor Ort, welche Rahmenbedingungen bei ihr gelten.
- Wie weiß ich, ob Theraplay meinem Kind gut tut?
Das können Sie am besten herausfinden, wenn Sie sich und Ihr Kind einer Theraplay-Therapeutin vorstellen und die Frage mit ihr besprechen. Sie weiß, bei welchen Kindern Theraplay eher wirkt und bei welchen vielleicht eine andere Therapiemethode günstiger wäre.
- Braucht mein Kind Einzel- oder Gruppen-Theraplay? Einzel- bzw. Familientheraplay kann man als „Basis“ bezeichnen. Eine Grundlage für Ihr Kind. In diesem Setting, bei diesem Miteinander erfährt Ihr Kind seine Stärken, sein Selbst. Es erlebt sich als „Mittelpunkt der Welt“, alles dreht sich um Ihr Kind, mit dem Ziel, ihm eine geglückte Kommunikation zu ermöglichen. Dazu nimmt die Therapeutin liebevoll und beharrlich Kontakt zu ihm auf, folgt immer wieder seinen Interessen, verändert sie, führt sie weiter und ist dem Kind körperlich, emotional und geistig sehr nah. Es lernt sich kennen, es erfährt das ICH, das DU und ein Spiel/eine Handlung (Fachleute nennen das Triangulation). Es ist Voraussetzung für jedes lernen, handeln, erfahren. Ein Beispiel anhand des Spiels ‚Zeitungszauber‘ soll das verdeutlichen: Das Kind versteht (egal ob über Sprache oder durch die Handlung) „ich muss eine Faust machen“, es wird darin unterstützt zu warten, bis sein Vater das Kommando gibt: „LOS!“ Dann darf das Kind mit der Faust das Zeitungspapier, das die Therapeutin ausgebreitet vor dem Kind hält, durchboxen. Jede Handlung des Kindes kann vom Vater mitgeführt und unterstützt werden. Das Kind erhält eine Vorstellung von der Handlung, es kann (vielleicht auch nur mit Hilfe) das Kommando kurz abwarten und freut sich gemeinsam mit dem Vater und der Therapeutin über das Ergebnis des Durchhauens, also dem so besonders geformten Papier. Es lernt den Zusammenhang der Handlung zu erfassen, erfährt den Handlungsablauf und ist motiviert es gleich noch mal zu machen. Dadurch erlebt es seine Selbstwirksamkeit (ich kann etwas bewirken) und kann die Handlungsschritte: Zeitung wird hochgehalten, Kind macht Faust, Kommando kommt, zielgerichtet boxen, sich über den Effekt freuen, nachvollziehen.
- Kann ihr Kind solche Handlungsschritte ohne große Hilfe eines Erwachsenen einhalten, hat aber wenige Ideen wie es mit Gleichaltrigen spielen soll, dann ist Gruppen-Theraplay das richtige. Hier kann ihr Kind erfahren, wie mit einfachen Spielen eine glückliche Interaktion (ein Miteinander spielen und lachen) gelingen kann. Am Beispiel „Zeitungszauber“ wäre das dann so: ihr Kind hat einmal die Rolle des „Boxers“, einmal des Zeitungshalters und die des Kommandogebers. Es lernt, flexibel in alle Rollen zu schlüpfen und erfährt Unterschiede in der Umsetzung des Spiels. Dieser Prozess wird von der Therapeutin engmaschig begleitet, verlangt aber vom Kind eine gewisse Selbsttätigkeit. Es muss alleine eine Faust machen können, ein bisschen abwarten können und vor allem sollte es den Spaß an diesem Spiel verstehen. Kann das ihr Kind noch nicht, ist Einzel-Theraplay wichtig!
- Gruppen-Theraplay stellt somit ein „Lager“ auf seinem Weg zum „Gipfel“ (das kooperative Spiel) dar. Die Basis: der Wunsch zum gemeinsamen Spiel (innere, d.h. intrinsische Motivation), das Wahrnehmen und Imitieren des Gegenübers muss gegeben sein, das Triangulieren (ICH-DU-GEGENSTAND-SPIEL) darf nicht schwer sein. Dann kann das „1. Lager“, das Spiel in einer Kleinstgruppe (Kind, Geschwister, Eltern, Therapeutin) gelingen. Danach können mehrere „Lager“ folgen (kleine Kindergruppe mit mehreren Erwachsenen, Kindergruppe nur mit einer Therapeutin), das hängt aber von äußeren Bedingungen ab und sollte ganz individuell gestaltet werden.
- Was passiert in einer Theraplay-Stunde?
Das Kind sitzt der Therapeutin gegenüber, entweder vor der Mutter oder Ko-Therapeutin oder in einem Sitzsack auf einer Matte, damit sie gute Möglichkeiten zum Blick- und Körperkontakt haben können. Die Therapeutin spielt mit dem Kind, aber ohne symbolisches Spielzeug. Wichtig ist der Kontakt zueinander, der aussieht, wie bei Müttern mit ihren kleinen Kindern. Die Spiele werden für das jeweilige Kind und seine Stärken und Schwächen, seine Empfindlichkeiten und Bedürfnisse ausgesucht. Autistische Kinder brauchen durch ihre Art der Störung eine sorgsame und langsame Vorgehensweise, damit sie besser verstehen und auch behalten können. Sie mögen Aktivitäten, die sich wiederholen, weil sie sie besser verstehen können, sie ihnen vertrauter vorkommen. Daher baut die Therapeutin in einer liebevollen Weise Rituale auf, die das Kind sicherer machen. Das sind Verslein, Bewegungsverse, füttern, Heile Segen eincremen u.a. Nach und nach, wenn das Kind soweit ist, bietet sie ihm immer wieder kleine Spiele an, wie seine eingecremten Hände festhalten und herausziehen lassen. Oder sie versteckt kleine Tierchen an ihm und lässt sie suchen. Da die Aufmerksamkeit und die Fähigkeit, sich in Interaktionen einzulassen, so unterschiedlich bei den autistischen Kindern und ihrer Tagesform ist, muss sie alles immer wieder anpassen. Ein Spiel verändern, ein anderes kürzen, ein drittes wiederholen. Sie wird bei größerer Empfindlichkeit des Kindes leiser, dann wieder lauter sprechen, um seine Aufmerksamkeit wieder zu erlangen.
- Welche Aufgaben habe ich als Elternteil in der Therapie?
- Die Bezugspersonen können sehr wichtig sein in der Therapie. Sie kennen das Kind genau und das Kind kennt sie sehr gut. Ist sie nervös oder unsicher, reagiert das Kind meist auch so. Ist sie ruhig und vertrauensvoll, so kann sich das Kind auch leichter entspannen. Daher besteht die wichtige Aufgabe darin, gut auf sich selbst aufzupassen und die Theraplay-Therapeutin anzusprechen oder anzurufen, wenn Sie als Bezugsperson sich Sorgen oder Gedanken machen.
- In der Therapie selbst können Sie sich entspannen und sich mit dem Kind und der Therapeutin freuen, amüsieren, staunen, lachen, wundern und Sie können immer mal wieder mitmachen in den Spielen. Ihre wichtige Aufgabe ist, für ihr Kind da zu sein. Ihm zu zeigen, dass Sie es mögen, indem sie es umarmen, küssen oder wie immer Sie ihre guten Gefühle ausdrücken wollen. Die Leitung der Stunde hat die Theraplay-Therapeutin, das heißt, Sie müssen sich nicht verantwortlich fühlen, ob das Kind mitmacht, ob es heftige Gefühle zeigt, ob es redet oder nicht – dafür ist die Therapeutin da. Sie können diese Zeit einfach genießen, müssen nicht streng sein, müssen nicht ermahnen, Versprechen abgeben, schimpfen, das Kind zu irgendwas auffordern. Klar, dass es manchmal schwierig ist, die Regie abzugeben. Wenn Sie Zweifel haben an dem, was die Therapeutin macht und sagt, dann machen Sie mit ihr einen Termin für ein Gespräch aus und besprechen es da. So können Sie austauschen und gemeinsam überlegen, wie Sie weiter gehen wollen.
- Wenn Sie sich eine solche Mitbeteiligung noch plastischer vorstellen möchten, können Sie hier den Artikel lesen: Mama macht mit (zurzeit überarbeiten wir diesen Artikel redaktionell, wir werden ihn bald verlinken)
Welche Aufgaben habe ich als Elternteil in der Therapie?
Die Bezugspersonen können sehr wichtig sein in der Therapie. Sie kennen das Kind genau und das Kind kennt sie sehr gut. Ist sie nervös oder unsicher, reagiert das Kind meist auch so. Ist sie ruhig und vertrauensvoll, so kann sich das Kind auch leichter entspannen. Daher besteht die wichtige Aufgabe darin, gut auf sich selbst aufzupassen und die Theraplay-Therapeutin anzusprechen oder anzurufen, wenn Sie als Bezugsperson sich Sorgen oder Gedanken machen.
In der Therapie selbst können Sie sich entspannen und sich mit dem Kind und der Therapeutin freuen, amüsieren, staunen, lachen, wundern und Sie können immer mal wieder mitmachen in den Spielen. Ihre wichtige Aufgabe ist, für ihr Kind da zu sein. Ihm zu zeigen, dass Sie es mögen, indem sie es umarmen, küssen oder wie immer Sie ihre guten Gefühle ausdrücken wollen. Die Leitung der Stunde hat die Theraplay-Therapeutin, das heißt, Sie müssen sich nicht verantwortlich fühlen, ob das Kind mitmacht, ob es heftige Gefühle zeigt, ob es redet oder nicht – dafür ist die Therapeutin da. Sie können diese Zeit einfach genießen, müssen nicht streng sein, müssen nicht ermahnen, Versprechen abgeben, schimpfen, das Kind zu irgendwas auffordern. Klar, dass es manchmal schwierig ist, die Regie abzugeben. Wenn Sie Zweifel haben an dem, was die Therapeutin macht und sagt, dann machen Sie mit ihr einen Termin für ein Gespräch aus und besprechen es da. So können Sie austauschen und gemeinsam überlegen, wie Sie weiter gehen wollen.
Wenn Sie sich eine solche Mitbeteiligung noch plastischer vorstellen möchten, können Sie hier den Artikel lesen: Mama macht mit (zurzeit überarbeiten wir diesen Artikel redaktionell, wir werden ihn bald verlinken)
Wie kann Theraplay meinem Kind helfen, das eine Störung aus dem autistischen Spektrum hat?
Unabhängig von Alter und Entwicklungsstand sollte ein Kind mit einer autistischen Störung immer Hilfen bekommen, wie es sich mit anderen Menschen in einer erfreulichen Art austauschen kann. Neurologische Probleme und Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen machen es besonders schwierig, wenn das Kind mit anderen Kindern sozialen Kontakt zulassen oder aufnehmen soll. Dabei geht es um Sprache, um Körpersprache, um Mimik, auf die reagiert oder die aufgenommen werden muss. Einem autistischen Kind fällt es dazu noch sehr schwer, aus seinen Erfahrungen zu lernen.
Bei Theraplay spielt man in einer bestimmten Art mit dem Kind. Dadurch kann es nach und nach neue Erfahrungen machen, wie man miteinander umgehen kann und die Eltern lernen beim Zuschauen, wie sie mit ihrem Kind, das sich am liebsten zurückzieht, gemeinsam erfreulich miteinander spielen können.
In welchen Bereichen und wie verändern sich autistische Kinder durch Theraplay?
Die Ergebnisse unserer Forschung weisen auf eine Verbesserung der Kooperation, der Empathie (Einfühlsamkeit) und auf die Zurückgezogenheit hin. Außerdem verbesserte sich die Aufmerksamkeit und die allzu ruhigen Kinder sind aktiver geworden. Bei den Ängsten hat die Trennungsangst abgenommen. Deutlich besser konnten die Kinder Spielen und sie zeigten weniger merkwürdige Gewohnheiten. Obgleich Sprache nicht im Vordergrund stand, hat sich sowohl die Artikulation als auch das Sprachverständnis verbessert.
Wer kann Theraplay Kurse besuchen? Wer kann die Ausbildung machen?
Grundsätzlich kann jede/r die Kurse besuchen, ob das Therapeutinnen (z.B. Sprachtherapeutinnen, Logopädinnen, Ergotherapeutinnen, Psychologinnen, Mototherapeutinnen, Heilpädagogen), Eltern, Lehrer, Erzieherinnen, Betreuerinnen oder auch Ärzte sind.
Die Ausbildung zur/zum Theraplay-Therapeuten/in, die mit der Lizenz endet, kann nur durchgeführt werden, wenn die Möglichkeit besteht, Kinder zu behandeln. Denn zur Ausbildung gehören nicht nur Kurse, sondern auch supervidierte Behandlungen und eine Abschluss-Prüfung. (Mehr Informationen zur Ausbildung beim Punkt „Kurse“ auf der
Wie kann ich mich noch intensiver über Theraplay informieren als hier über die Webseite?
Seit vielen Jahren erscheint eine Zeitschrift mit dem Grundthema ‚Theraplay‘, die anfangs Theraplay Journal hieß, dann in ‚Schwierige Kinder – verstehen und helfen‘ umbenannt wurde. Darin erhalten Sie viele Informationen zu den unterschiedlichsten Aspekten von Theraplay, oft in Form von Falldarstellungen. Interessiert Sie ein bestimmtes Thema, so können Sie sich über das Stichwortverzeichnis heraussuchen, welches Heft für Sie in Frage kommt. Das können Sie dann über das Bestellformular bestellen.
Intensiver und vor allem persönlicher können Sie sich informieren, indem Sie an einem Einführungskurs teilnehmen oder eine Theraplay-Therapeutin zu einem Vortrag in Ihrem Heimatort einladen. Manchmal lässt es sich auch machen, dass Sie bei einer Behandlung hopitieren. Fragen Sie deshalb eine Ihnen bekannte (oder Ihnen von Ulrike Franke genannte) Theraplay-TherapeutIn.
Wenn Sie Interesse an visuellen Medien haben, dann schauen Sie nach DVDs und der CD (die es auch als Downloads gibt) in unserem Shop.