Nachfolgend werden die Ergebnisse der Langzeitstudie zur Wirkung von Theraplay (Wettig 2007) bei den unterschiedlichen Kindern kurz beschrieben.
Die Wirkung von Theraplay auf unkooperative Kinder
Kinder, die nicht kooperieren, machen sich und anderen das Leben schwer, z. B. Eltern und Geschwistern zu Hause, beim Spielen mit Gleichaltrigen, im Umgang mit Erzieherinnen im Kindergarten und durch Verweigerung der Zusammenarbeit in der Therapie. Konflikte, Streit und Ärger sind die Folge. Unkooperative Kinder stehen oft sich und ihrer eigenen emotionalen und sozialen Entwicklung im Wege.
Theraplay hat sich in der Behandlung „schwierig“ zu therapierender Kinder bewährt. Ursprünglich nicht kooperierende Kinder wurden nach kurzer Therapiedauer zugänglicher. Ihre funktionalen Störungen konnten danach effektiver und effizienter behandelt werden.
Nachfolgende Abbildung 1 zeigt die Ausprägung des unkooperativen Verhaltens vor Beginn und nach Abschluss der Behandlung mit Theraplay. Die Veränderung des unkooperativen Verhaltens dieser Kinder ist klinisch und statistisch signifikant. Bei der untersuchten Stichprobe handelt es sich um
199 Vorschulkinder, 2;6 – 6;11 Jahre alt, mit unkooperativem Interaktionsverhalten,
davon
78 Vorschulkinder mit stark ausgeprägtem unkooperativem Interaktionsverhalten,
69 Vorschulkinder mit deutlich ausgeprägtem unkooperativem Interaktionsverhalten,
52 Vorschulkinder mit leicht ausgeprägtem unkooperativem Interaktionsverhalten.

Abbildung 1: Die positive Veränderung des unkooperativen Interaktionsverhaltens von Vorschulkindern im Alter von 2;6-6;11 Jahren ist nach der Behandlung mit Theraplay sowohl bei anfangs stark oder deutlich, als auch bei leicht ausgeprägter Symptomatik klinisch und statistisch signifikant (Fehlerwahrscheinlichkeit prob.<.0001).
Die Wirkung von Theraplay auf oppositionell verweigernde Kinder
Oppositionell verweigerndes Interaktionsverhalten ist die altersunangemessene Weigerung eines Kindes, berechtigten Forderungen und Grenzsetzungen anderer, z.B. der Mutter, des Vaters, der Erzieherin im Kindergarten, des Lehrers, ohne Drohen, Schimpfen oder körperliche Aggressionen nachzukommen. Bezugspersonen berichten in solchen Fällen, dass Kinder mit stark ausgeprägtem oppositionell verweigerndem Verhalten sich durchgängig weigern, Aufforderungen nachzukommen, z.B. das Zimmer aufzuräumen, Aufgaben im Haushalt zu übernehmen, und dass sie häufig widersprechen und gegen ausdrückliche Verbote handeln bzw. sich nicht an Regeln und Grenzen halten.
Theraplay für oppositionell verweigernde, die soziale Interaktion dominierende und kontrollierende Kinder betont zugleich strukturierende und fürsorgliche therapeutische Komponenten. Das Kind lernt durch die spielerischen und engagierenden therapeutischen Aktivitäten, die Führung durch eine erwachsene Bezugsperson positiv zu erleben. Zugleich lernt es, positive Aufmerksamkeit und Fürsorglichkeit als Befriedigung seiner emotionalen Bedürfnisse zu erleben und zu akzeptieren.
Nachfolgende Abbildung 2 zeigt die Ausprägung des oppositionell verweigernden Verhaltens vor Beginn und nach Abschluss der Behandlung mit Theraplay. Die Veränderung des oppositionell verweigernden Verhaltens dieser Kinder ist klinisch bedeutsam und statistisch signifikant. Bei der untersuchten Stichprobe handelt es sich um
161 Vorschulkinder, 2;6–6;11 Jahre alt, mit oppositionell verweigerndem Verhalten,
davon
65 Vorschulkinder mit stark ausgeprägtem oppositionell verweigerndem Verhalten,
55 Vorschulkinder mit deutlich ausgeprägtem oppositionell verweigerndem und
41 Vorschulkinder mit leicht ausgeprägtem oppositionell verweigerndem Verhalten.

Abbildung 2: Die positive Veränderung des oppositionell verweigernden Verhaltens von Vorschulkindern im Alter von 2;6-6;11 Jahren ist nach der Behandlung mit Theraplay sowohl bei anfangs stark oder deutlich, als auch bei leicht ausgeprägter Symptomatik klinisch und statistisch signifikant (Fehlerwahrscheinlichkeit prob.<.0001). Nach der Behandlung ist das Verhalten dieser Kinder ähnlich wie das der klinisch unauffälligen Kontrollkinder.
Die Wirkung von Theraplay auf aggressive Kinder
Verbales und/oder körperlich aggressives Interaktionsverhalten ist gekennzeichnet durch häufiges und ausgeprägtes Beschimpfen und Bedrohen von Gleichaltrigen und Erwachsenen, in schweren Fällen durch handgreifliche oder provozierte körperlichen Auseinandersetzungen mit der Gefahr von Verletzungen. Bezugspersonen berichten, dass das Kind bei körperlichen Auseinandersetzungen mit anderen sich nicht scheut, etwas, z. B. einen Stock oder ähnliches als Waffe zu benutzen.
Theraplay für aggressive Kinder wird von zwei Therapeut/innen gemeinsam, aber mit unterschiedlicher Aufgabenteilung durchgeführt. Während eine Therapeut/in im geführten Spiel dem Kind Struktur und Fürsorge vermittelt und Initiativen zum affektiv kontrollierten Engagement des Kindes einleitet, gibt eine Co-Therapeut/in, in deren Schoß das aggressive Kind sitzt, diesem Wärme und Rückhalt und schützt zugleich die andere Therapeut/In vor spontanen körperlichen Angriffen des Kindes wie Beißen, Kratzen, Spucken und Treten. Die positive Veränderung des anfangs aggressiven Verhaltens erfolgt in einer Art Balance. Mit dem Wachsen des Selbstvertrauens und der Affektkontrolle des Kindes nehmen seine aggressiven Verhaltensweisen ab. Die positive Aufmerksamkeit und Fürsorglichkeit der Therapeut/in vermittelt dem aggressiven Kind eine Befriedigung seiner emotionalen Bedürfnisse und lässt es Frustrationen leichter ertragen.
Nachfolgende Abbildung 3 zeigt die Ausprägung des aggressiven Verhaltens vor Beginn und nach Abschluss der Behandlung mit Theraplay. Die Veränderung der Aggressivität dieser Kinder ist klinisch bedeutsam. Es nähert sich statistisch signifikant (porb<.0001) dem Verhalten klinisch unauffälliger Kinder an.
Bei der untersuchten Stichprobe handelt es sich um
69 Vorschulkinder, 2;6 – 6;11 Jahre alt, mit aggressivem Verhalten,
davon
21 Vorschulkinder mit stark ausgeprägtem aggressivem Verhalten,
22 Vorschulkinder mit deutlich ausgeprägtem aggressivem Verhalten,
26 Vorschulkinder mit leicht ausgeprägtem aggressivem Verhalten.

Abbildung 3: Die positive Veränderung des aggressiven Verhaltens von Vorschulkindern im Alter von 2;6-6;11 Jahren ist nach der Behandlung mit Theraplay sowohl bei anfangs stark oder deutlich, als auch bei nur leicht ausgeprägter Symptomatik klinisch und statistisch signifikant (Fehlerwahrscheinlichkeit prob.<.0001).
Die Wirkung von Theraplay auf hyperaktive Kinder
Hyperaktivität eines Kindes ist ein anhaltendes Muster starker motorischer Aktivität, das sich durch Verbote nicht wirklich beeinflussen lässt. Dieser dem Alter unangemessene Bewegungsdrang äußert sich in fein- und grobmotorischer Unruhe, z.B. heftige Bewegung der Finger, Hände, Arme, Beine, ständiges Rutschen auf dem Stuhl, ständig sich wiederholendes Aufstehen, Umherlaufen oder Rennen. Diese Symptomatik kann mit verschiedenen klinischen Störungen auftreten, z.B. hyperkinetische Störungen, reaktive Bindungsstörungen mit Enthemmung, affektive Störungen, Essstörungen, geistige Behinderung, Autismus. Sie ist in der Regel mit Aufmerksamkeitsstörungen verbunden. Solche Kindern stehen in der Untersuchungssituation ständig auf, nehmen Gegenständen, hantieren damit oder lassen sie gleich wieder fallen. Bezugspersonen berichten, dass solche Kinder zu Hause nur kurz bei einem Spiel bleiben können, dass sie immer wieder etwas Neues anfangen.
Theraplay für Kinder mit Symptomen eines Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndroms (ADHS) fördert die Internalisierung von Regeln und Strukturen und die Selbstkontrolle, so dass das Kind lernt, seine Affekte zu regulieren und sein Verhalten den Situationen anzupassen. Die Therapeut/in variiert in den Sitzungen das Tempo und leitet das Kind zu Aktivitäten an, die seine Fähigkeit unterstützen, spontane Impulse zu kontrollieren und Wünsche und Belohnungen aufzuschieben. Das von der Therapeut/in geführte, direktive, strukturierte Spielen verbessert die Selbstachtung des durch ADHS belasteten Kindes und hilft ihm, notwendige soziale Fähigkeiten zu entwickeln, um in den Beziehungen zu gleichaltrigen Kindern und beim Spielen mit ihnen, aber auch beim Lernen erfolgreicher zu sein.
Nachfolgende Abbildung 4 zeigt die Ausprägung des hyperaktiven, gesteigert unruhigen Verhaltens vor Beginn und nach Abschluss der Behandlung mit Theraplay. Die Veränderung des hyperaktiven Verhaltens dieser Kinder ist klinisch bedeutsam und statistisch signifikant. Bei der untersuchten Stichprobe handelt es sich um
111 Vorschulkinder, 2;6 – 6;11 Jahre alt, mit hyperaktiver, gesteigerter Unruhe,
davon
42 Vorschulkinder mit stark ausgeprägtem hyperaktivem Verhalten,
44 Vorschulkinder mit deutlich ausgeprägtem hyperaktivem Verhalten,
25 Vorschulkinder mit leicht ausgeprägtem hyperaktivem Verhalten.

Abbildung 4: Die positive Veränderung der Hyperaktivität von Vorschulkindern im Alter von 2;6-6;11 Jahren ist nach der Behandlung mit Theraplay sowohl bei anfangs stark als auch bei deutlich ausgeprägter Symptomatik klinisch und statistisch signifikant (Fehlerwahrscheinlichkeit prob <.0001). Es bleibt jedoch auch nach der Behandlung mit Theraplay leicht ausgeprägte Unruhe.
Die Wirkung von Theraplay auf impulsive Kinder
Impulsivität bzw. mangelnde Impulskontrolle ist gegeben, wenn ein Kind sein Denken und Handeln nur ungenügend kontrollieren kann, wenn es z.B. mit Antworten herausplatzt, bevor es die Frage ganz gehört hat, wenn es andere ständig unterbricht und stört, wenn es nicht warten kann, bis es dran ist, oder wenn es exzessiv redet, ohne auf soziale Grenzen zu achten oder auf Beschränkungen angemessen zu reagieren. Solche Kinder machen z.B. im Kindergarten oder später in der Schule viele Fehler oder müssen sich ständig korrigieren, weil sie durchgehend dazu neigen, mit der Lösung einer Aufgabe zu beginnen, ohne die Aufgabenstellung zuvor zu durchdenken. Bezugspersonen solcher Kinder berichten, dass diese dazu neigen, schnell, aber unüberlegt zu handeln, und schlecht abwarten zu können, bis sie an der Reihe sind, z.B. am Essenstisch, im Kindergarten, bei Gruppenspielen.
Theraplay für impulsive Kinder mit Symptomen mangelnder Impulskontrolle ist sehr ähnlich strukturiert wie das für Kinder mit Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS), denn Impulsivität ist eines der drei Kernsymptome des ADHS: Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität.
Nachfolgende Abbildung 5 zeigt die Ausprägung des impulsiven, die Impulsivität wenig kontrollierenden Interaktionsverhaltens von Kindern vor Beginn und nach Abschluss der Behandlung mit Theraplay. Die Veränderung impulsiven, unkontrollierten Verhaltens dieser Kinder ist klinisch bedeutsam und statistisch signifikant. Bei der untersuchten Stichprobe handelt es sich um
100 Vorschulkinder, 2;6 – 6;11 Jahre alt, mit impulsivem Interaktionsverhalten,
davon
42 Vorschulkinder mit stark ausgeprägtem impulsivem Interaktionsverhalten,
32 Vorschulkinder mit deutlich ausgeprägtem impulsivem Interaktionsverhalten,
26 Vorschulkinder mit leicht ausgeprägtem impulsivem Interaktionsverhalten.

Abbildung 5: Die positive Veränderung des impulsiven Verhaltens von Vorschulkindern im Alter von 2;6-6;11 Jahren ist nach der Behandlung mit Theraplay sowohl bei anfangs stark als auch bei deutlich ausgeprägter Symptomatik klinisch und statistisch signifikant (Fehlerwahrscheinlichkeit prob <.0001). Es bleibt jedoch eine leicht ausgeprägte Impulsivität.
Die Wirkung von Theraplay auf scheue, schüchterne Kinder
Scheu und Schüchternheit zeigen sich in der Interaktion, z.B. in der Untersuchung durch Erröten, mangelndem Blickkontakt, stockendes Sprechen, Vermeidung bestimmter Situationen. Scheue und schüchterne Kinder fallen dadurch auf, dass sie sich offensichtlich sehr unsicher und unwohl zu fühlen scheinen. Sie antworten mit leiser, stockender Stimme, sehen ihr Gegenüber möglichst nicht an, gehen nicht von sich aus auf andere zu. Sie vermeiden oft auch das Spielen mit Gleichaltrigen. Sie glauben, dass sie sich selbst nicht gut behaupten und gegenüber unberechtigten Wünschen und Forderungen von Gleichaltrigen schlecht durchsetzen können. Bezugspersonen beschreiben solche Kinder oft als sehr zurückhaltend, mit großen Hemmungen, aus sich heraus zu gehen.
Theraplay versucht, das Zutrauen solcher Kindern zu sich selbst zu fördern und sie zu locken, mitzumachen und neue Erfahrungen zu sammeln. Mit der wachsenden Sicherheit wächst auch die Selbstachtung solcher anfangs scheuen Kindern und ihr Vertrauen in sich selbst und in andere.
Nachfolgende Abbildung 6 zeigt die Ausprägung des Verhaltens von scheuen, schüchternen Kindern vor Beginn und nach Abschluss der Behandlung mit Theraplay. Die Veränderung des scheuen Verhaltens dieser Kinder ist klinisch bedeutsam und statistisch signifikant (prob.<.0001). Bei der untersuchten Stichprobe handelt es sich um
149 Vorschulkinder, 2;6 – 6;11 Jahre alt, mit scheuem Interaktionsverhalten,
davon
51 Vorschulkinder mit stark ausgeprägt scheuem Interaktionsverhalten,
53 Vorschulkinder mit deutlich ausgeprägt scheuem Interaktionsverhalten,
45 Vorschulkinder mit leicht ausgeprägt scheuem Interaktionsverhalten.

Abbildung 6: Die positive Veränderung des scheuen Interaktionsverhaltens von Vorschulkindern im Alter von 2;6-6;11 Jahren ist nach der Behandlung mit Theraplay sowohl bei anfangs stark oder deutlich, als auch bei leicht ausgeprägter Symptomatik klinisch und statistisch signifikant (Fehlerwahrscheinlichkeit prob.<.0001).
Die Wirkung von Theraplay auf sozial zurückgezogene Kinder
Kinder mit Neigung, sich sozial zurückzuziehen, erkennt man daran, dass sie in der Untersuchungssituation kaum Kontakt zur Untersucherin aufnehmen. Bezugspersonen solcher Kinder berichten, dass diese kaum an alltäglichen Interaktionen teilnehmen, weder in der Familie, noch im Kindergarten oder in der Schule, sich nicht an Gesprächen beteiligen, sich in ihr Zimmer zurück ziehen, überwiegend alleine spielen und andere Kinder, besonders Gruppen von Gleichaltrigen eher meiden.
Theraplay mit sozial zurückgezogenen Kindern ist aktiv und spielerisch, es lockt die spielerischen Neigungen des Kindes hervor, stimuliert sie zum Mitmachen. Die Therapeut/in richtet ihre Aufmerksamkeit auf die Stärken des Kindes, gibt ihnen durchgehend das Gefühl, in Ordnung und kompetent zu sein. Sie bietet dem Kind sorgsam ausgesuchte Spiele an, die es gut bewältigen kann. Sie lässt es immer wieder erleben, dass es liebenswert und einzigartig ist, bis es den Mut aufbringt, selbst aktiv zu werden.
Nachfolgende Abbildung 7 zeigt die Ausprägung der Neigung solcher Kinder zum sozial zurückgezogenen Verhalten vor Beginn und nach Abschluss der Behandlung mit Theraplay. Die positive Veränderung der sozial zurückgezogenen Kinder bis zum aktiven Mitmachen ist klinisch bedeutsam und statistisch signifikant (prob.<.0001).
Bei der untersuchten Stichprobe handelt es sich um
103 Vorschulkinder, 2;6 – 6;11 Jahre alt, mit zurückgezogenem Sozialverhalten,
davon
26 Vorschulkinder mit stark ausgeprägtem sozialem Rückzugsverhalten,
38 Vorschulkinder mit deutlich ausgeprägtem sozialem Rückzugsverhalten,
39 Vorschulkinder mit leicht ausgeprägtem sozialem Rückzugsverhalten.

Abbildung 7: Die positive Veränderung der Neigung zu sozialem Rückzug bei Vorschulkindern im Alter von 2;6-6;11 Jahren ist nach der Behandlung mit Theraplay sowohl bei anfangs stark oder deutlich, als auch bei leicht ausgeprägter Symptomatik klinisch und statistisch signifikant (Fehlerwahrscheinlichkeit prob.<.0001).
Die Wirkung von Theraplay auf mutistische, sprechverweigernde Kinder
Mutismus wird beschrieben als selektive Sprechverweigerung in bestimmten Situationen oder gegenüber bestimmten Personen trotz vorhandener Sprachfähigkeiten. Ein solches Kind spricht unter vom Kind bestimmten Umständen oder in Anwesenheit bestimmter Personen nicht oder nur wenig. Manche dieser Kinder verweigern das Sprechen nur mit einzelnen Personen, andere sprechen mit niemandem außer mit einzelnen Angehörigen der Kernfamilie. Solche Kinder verweigern ihrer gesamten Umwelt die sprachliche Kommunikation.
Theraplay versucht, ähnlich wie bei scheuen oder sozial zurückgezogenen Kindern, spielerisch die Selbstachtung und das Engagement des Kindes zu stimulieren, es zu Aktivitäten heraus zu fordern, zur sprachlichen Kommunikation zu locken und ihm das Gefühl liebevoller Fürsorge zu vermitteln. Es soll Vertrauen in seine eigene Wirksamkeit entwickeln.
Nachfolgende Abbildung 8 zeigt die Ausprägung des Mutismus bzw. der Sprechverweigerung dieser Kinder vor Beginn und nach Abschluss der Behandlung mit Theraplay. Die positive Veränderung des Kommunikationsverhaltens dieser Kinder ist klinisch bedeutsam und statistisch signifikant.
Bei der relativ kleinen Stichprobe handelt es sich um
38 Vorschulkinder, 2;6 – 6;11 Jahre alt, mit sprechverweigerndem Verhalten,
davon
15 Vorschulkinder mit stark ausgeprägt sprechverweigerndem Verhalten,
12 Vorschulkinder mit deutlich ausgeprägt sprechverweigerndem Verhalten,
11 Vorschulkinder mit leicht ausgeprägt sprechverweigerndem Verhalten.

Abbildung 8: Die positive Veränderung des mutistischen, sprechverweigernden Verhaltens von Vorschulkindern im Alter von 2;6-6;11 Jahren ist nach der Behandlung mit Theraplay sowohl bei anfangs stark oder deutlich, als auch bei leicht ausgeprägter Symptomatik klinisch und trotz der kleinen Stichproben auch statistisch signifikant (Fehlerwahrscheinlichkeit prob.=.0002 – prob.=.0012).
Die Wirkung von Theraplay auf sozial ängstliche Kinder
Soziale Angst wird beschrieben als ausgeprägte und anhaltende Angst vor einer oder mehreren sozialen Situationen, in denen das Kind mit anderen Menschen konfrontiert ist oder erwartet, dass es von diesen beurteilt werden könnte. Es wird angenommen, dass das sozial ängstliche Kind befürchtet, ein Verhalten zu zeigen, das demütigend oder peinlich werden könnte. Soziale Angst zeigt sich z.B. beim Sprechen vor anderen Menschen, vor den anderen im Kindergarten, später vor und in der Schulklasse oder im Kontakt mit dem anderen Geschlecht. Bezugspersonen sozial ängstlicher Kinder berichten, dass diese bestimmte soziale Situationen meiden, z.B. Kontakte zu Gleichaltrigen, das Einkaufen, das Sprechen mit anderen Kindern im Kindergarten oder als Schulkind in der Klasse. In der Untersuchungssituation nimmt ein solches Kind kaum Kontakt mit dem Untersucher auf und zeigt ausgeprägte Symptome von Angst.
Nachfolgende Abbildung 9 zeigt die Ausprägung des sozial ängstlichen Verhaltens vor Beginn und nach Abschluss der Behandlung mit Theraplay. Die Veränderung des sozial ängstlichen Verhaltens dieser Kinder ist klinisch bedeutsam und statistisch signifikant.
Bei der untersuchten Stichprobe handelt es sich um
59 Vorschulkinder, 2;6 – 6;11 Jahre alt, mit sozial ängstlichem Verhalten,
davon
15 Vorschulkinder mit stark ausgeprägtem sozial ängstlichem Verhalten,
19 Vorschulkinder mit deutlich ausgeprägtem sozial ängstlichem Verhalten,
25 Vorschulkinder mit leicht ausgeprägtem sozial ängstlichem Verhalten.

Abbildung 9: Die positive Veränderung des sozial ängstlichen Verhaltens von Vorschulkindern im Alter von 2;6-6;11 Jahren ist nach der Behandlung mit Theraplay sowohl bei anfangs stark oder deutlich, als auch bei leicht ausgeprägter Symptomatik klinisch und statistisch signifikant (Fehlerwahrscheinlichkeit prob <.0001). Nach der Behandlung mit Theraplay kommen die anfangs sozial ängstlichen Kinder in ihrem Verhalten dem der klinisch unauffälligen Kontrollkinder sehr nahe.
Die Wirkung von Theraplay auf leistungsängstliche Kinder
Leistungsangst wird beschrieben als Angst vor Versagen in Leistungssituationen, z.B. bei verlangter Teilnahme an Gruppenspielen im Kindergarten, später als Angst vor Beteiligung im Unterricht, bei Klassenarbeiten, bei Prüfungen. Leistungsängstliche Kinder zeigen eine Tendenz zur Vermeidung der entsprechenden Situationen, in denen sie versagen könnten, später in der Schule eine Tendenz zum Schule schwänzen vor Leistung fordernden Situationen.
Nachfolgende Abbildung 10 zeigt die Ausprägung des leistungsängstlichen Verhaltens von Vorschulkindern vor Beginn und nach Abschluss der Behandlung mit Theraplay. Die Veränderung des leistungsängstlichen Verhaltens dieser Kinder ist klinisch bedeutsam und statistisch signifikant.
Bei der untersuchten Stichprobe handelt es sich um
51 Vorschulkinder, 2;6 – 6;11 Jahre alt, mit leistungsängstlichem Verhalten,
davon
18 Vorschulkinder mit stark ausgeprägtem leistungsängstlichem Verhalten,
16 Vorschulkinder mit deutlich ausgeprägtem leistungsängstlichem Verhalten,
17 Vorschulkinder mit leicht ausgeprägtem leistungsängstlichem Verhalten.

Abbildung 10: Die positive Veränderung des leistungsängstlichen Verhaltens von Vorschulkindern im Alter von 2;6-6;11 Jahren ist nach der Behandlung mit Theraplay sowohl bei anfangs stark oder deutlich, als auch bei leicht ausgeprägter Symptomatik klinisch und statistisch signifikant (Fehlerwahrscheinlichkeit prob <.0001). Nach der Behandlung mit Theraplay kommen die anfangs sozial ängstlichen Kinder dem Verhalten der klinisch unauffälligen Kontrollkinder sehr nahe.
Die Wirkung von Theraplay auf Kinder mit mangelndem Selbstvertrauen
Mangelndes Selbstvertrauen eines Kindes ist dessen Gefühl, unfähig, untüchtig, ungeschickt, unattraktiv und nichts oder wenig wert zu sein. Solche Kinder haben das Vertrauen in die eigene Person verloren oder haben es nie entwickeln können. Sie trauen ihren eigenen Fähigkeiten nicht, obwohl sie objektiv die Kompetenz dafür hätten. Ihr Denken und Handeln orientiert sich an einem ausgeprägten Mangel an Selbstwertgefühl. Sie haben Zweifel in ihre Selbstwirksamkeit. Allerdings thematisieren solche Kinder ihr mangelndes Selbstvertrauen selten direkt, sondern eher als ihre Erwartung, bestimmten Anforderungen nicht gerecht werden zu können, obwohl sie objektiv dazu fähig wären. Bezugspersonen berichten, dass sich ihr Kind nichts zutraut und glaubt, weniger wert und anerkannt zu sein als andere, z.B. Geschwister oder gleichaltrige Spielkameraden. Sie erwarten, für andere nicht attraktiv zu sein und bei anderen nicht gut anzukommen.
Theraplay gibt Kindern mit mangelndem Selbstvertrauen durchgehend das Gefühl, in Ordnung, kompetent und liebenswert zu sein. Dieses Gefühl wird sukzessiv durch sorgsam ausgewählte Spiele vermittelt, die nur kleine Herausforderungen stellen und immer so angelegt sind, dass das Kind diese gut bewältigen kann und so zu Erfolgsgefühlen kommt. Das macht dem Kind Spaß. Es fühlt sich von der Therapeutin uneingeschränkt anerkannt. Das lässt sein Selbstvertrauen wachsen.
Nachfolgende Abbildung 11 zeigt die Ausprägung mangelnden Selbstvertrauens vor Beginn und nach Abschluss der Behandlung mit Theraplay. Die Veränderung des anfangs mangelnden Selbstvertrauens dieser Kinder ist klinisch bedeutsam und statistisch signifikant.
Bei der untersuchten Stichprobe handelt es sich um
51 Vorschulkinder, 2;6 – 6;11 Jahre alt, mit Mangel an Selbstvertrauen,
davon
18 Vorschulkinder mit stark ausgeprägtem Mangel an Selbstvertrauen,
16 Vorschulkinder mit deutlich ausgeprägtem Mangel an Selbstvertrauen,
17 Vorschulkinder mit leicht ausgeprägtem Mangel an Selbstvertrauen.

Abbildung 11: Die positive Veränderung des Mangels an Selbstvertrauen von Vorschulkindern im Alter von 2;6-6;11 Jahren ist nach der Behandlung mit Theraplay sowohl bei anfangs stark oder deutlich, als auch bei leicht ausgeprägter Symptomatik klinisch und statistisch signifikant (Fehlerwahrscheinlichkeit prob <.0001).
Die Wirkung von Theraplay auf unaufmerksame Kinder
Unaufmerksamkeit drückt sich in einer zu kurzen Aufmerksamkeitsspanne und einer mangelnden Ausrichtung der Aufmerksamkeit aus. Unaufmerksamkeit zeigt sich in einer nicht altersgemäßen Ablenkbarkeit durch andere Reize, die zur zeitweiligen Unterbrechung oder dem völligen Abbruch von gerade begonnenen Handlungen führen kann oder sich in der Unfähigkeit zeigt, sich über längere Zeit auf eine Tätigkeit oder ein Thema konzentrieren zu können. Die Folgen sind eine erhöhte Anzahl von Fehlern, eine Verlangsamung der Handlungen und schnelle Ermüdung. Solchen Kindern übertragene Aufgaben können von diesen nur schlecht organisiert werden. Ihnen gegebene Anweisungen werden meistens nicht vollständig ausgeführt, weil diese Kinder sich von anderem haben ablenken lassen. Bezugspersonen solcher Kinder berichten, dass diese sich beispielsweise durch Geräusche oder durch andere Personen leicht von ihrem Spiel oder von übertragenen Aufgaben ablenken lassen. Untersucher beobachten, dass diese Kinder sich während der Untersuchung ständig von irrelevanten Reizen wie Geräuschen, Vorgängen vor der Tür oder dem Fenster oder durch Gegenstände im Raum ablenken lassen und immer wieder zurückgeführt werden müssen.
Theraplay fördert bei solchen Kindern die Aufmerksamkeit und die Konzentration auf spezifische Handlungen und bahnt im Spiel durch Herausforderung und die Stimulation von Selbstkontrolle die Internalisierung von Strukturen an, so dass solche Kinder lernen, ihre Aufmerksamkeit auf die gerade ausgeübte Handlung zu richten und bei dem begonnenen Handlungsablauf zu bleiben. Die Therapeutin wählt geeignete Spielformen, Rituale und Rhythmen aus und leitet in der Therapie das Kind zu Aktivitäten an, die dessen wachsende Fähigkeit unterstützen, spontane Impulse zu kontrollieren und bei der Sache zu bleiben.
Nachfolgende Abbildung 12 zeigt die Ausprägung der Unaufmerksamkeit solcher Kinder vor Beginn und nach Abschluss der Behandlung mit Theraplay. Die Veränderung der anfangs stark oder deutlich unaufmerksamen Kinder ist klinisch bedeutsam und statistisch signifikant. Aber auch nach der Behandlung bleibt eine leichte Unaufmerksamkeit zurück.
Bei der untersuchten Stichprobe handelt es sich um
218 klinisch unaufmerksame Vorschulkinder, 2;6 – 6;11 Jahre alt,
davon
90 Vorschulkinder mit stark ausgeprägter Unaufmerksamkeit,
82 Vorschulkinder mit deutlich ausgeprägter Unaufmerksamkeit,
46 Vorschulkinder mit leicht ausgeprägter Unaufmerksamkeit.

Abbildung 12: Die positive Veränderung der Unaufmerksamkeit der Vorschulkinder im Alter von 2;6-6;11 Jahren ist nach der Behandlung mit Theraplay sowohl bei anfangs stark, als auch bei deutlich ausgeprägter Symptomatik klinisch und statistisch signifikant (Fehlerwahrscheinlichkeit prob <.0001). Letztlich bleibt jedoch eine leichte Unaufmerksamkeit bestehen. Die Aufmerksamkeit von klinisch unauffälligen Vorschulkindern gleichen Alters und Geschlechts wird nicht ganz erreicht.
Die Wirkung von Theraplay auf sprachverständnisgestörte Kinder
Sprachverständnisstörungen, auch rezeptive Sprachstörungen genannt, sind durch ein grundlegendes Merkmal gekennzeichnet, nämlich ein Defizit des Kindes, Sprache zu verstehen, verbunden mit Auffälligkeiten im meist sehr geringen Wortschatz und in den grammatikalischen Satzstrukturen. Eine Sprachverständnisstörung liegt dann vor, wenn das Ausmaß der rezeptiven Sprachstörung außerhalb der Norm für Kinder gleichen Alters und gleicher Intelligenz liegt. Das ist erkennbar daran, dass sprachverständnisgestörte Kinder Fragen oder Anweisungen in bestimmten grammatischen Formen, die von deutlich jüngeren Kindern normalerweise verstanden werden, noch nicht verstehen können. Sprachverständnisgestörte Kinder täuschen ihre Bezugspersonen oft über Sprachdefizite hinweg, indem sie Schlüsselwörter erkennen, z.B. Tür, Fenster, Essen, etc., Gesten der Bezugsperson intelligent interpretieren und dann entsprechend auf Fragen und Anweisungen reagieren, also z.B. die Tür schließen, wenn sie „Tür“ als Schlüsselwort verstanden und die Geste zur Tür gesehen haben. Wenn sie jedoch eine geschlossen Tür auf die Anweisung „Tür bitte schließen“ öffnen, dann deutet dies auf mangelndes Sprachverständnis. Eine andere Verhaltensweise, die über Sprachverständnisdefizite solcher Kinder hinweg täuschen kann, ist ein gelerntes Ja-Sageverhalten, d.h. auf jede Frage oder Anweisung mit „Ja, ja“ zu antworten, so dass die Bezugsperson irrtümlich annehmen kann, dass das Kind sie verstanden habe.
Theraplay hilft bei verhaltensauffälligen und zugleich sprachverständnisgestörten Kindern, nicht nur die Symptome des auffälligen Verhaltens zu verringern, sondern auch das Sprachverständnis zu bessern. Dabei bekommen die Kinder Sprache angeboten, die oft sehr einfach und rhythmisch ist. Äußerungen werden in sichtbare, spürbare Handlungen integriert und zusammen mit der Handlung so oft wiederholt, dass das Kind das Gesagte verstehen und kognitiv speichern kann. Allerdings verbessert sich das bis dahin nicht oder nur ansatzweise vorhandene Sprachverständnis nicht in gleichem Maße wie sich die Verhaltensauffälligkeiten reduzieren.
Nachfolgende Abbildung 13 zeigt die Ausprägung der Sprachverständnis- bzw. der rezeptiven Sprachstörung vor Beginn und nach Abschluss der Behandlung mit Theraplay. Die Verbesserung des Sprachverständnisses dieser Kinder ist klinisch bedeutsam und bei anfangs starker, deutlicher oder leichter Ausprägung der Symptome statistisch signifikant (Fehlerwahrscheinlichkeit prob.<.0001). Das angebahnte Sprachverständnis bleibt jedoch auch nach der Behandlung mit Theraplay deutlich hinter dem Sprachverständnis klinisch unauffälliger Kontrollkinder gleichen Alters zurück.
Bei der untersuchten Stichprobe handelt es sich um
193 Vorschulkinder, 2;6 – 6;11 Jahre alt, mit Sprachverständnisstörungen,
davon
73 Vorschulkinder mit stark ausgeprägten Sprachverständnisstörungen,
68 Vorschulkinder mit deutlich ausgeprägten Sprachverständnisstörungen,
52 Vorschulkinder mit leicht ausgeprägten Sprachverständnisstörungen.

Abbildung 13: Die positive Veränderung der Sprachverständnisstörung von Vorschulkindern im Alter von 2;6-6;11 Jahren ist nach der Behandlung mit Theraplay sowohl bei anfangs stark oder deutlich, als auch bei leicht ausgeprägter Symptomatik klinisch und statistisch signifikant (Fehlerwahrscheinlichkeit prob.<.0001), erreicht jedoch bei keinem der sprachverständnisgestörten Kinder das rezeptive Sprachverständnis von klinisch unauffälligen Kindern gleichen Alters.
Die Wirkung von Theraplay auf Kinder mit expressiven Sprachstörungen
Expressive Sprachstörungen sind gekennzeichnet durch einen eingeschränkten Wortschatz und Schwierigkeiten solcher Kinder, Sätze zu bilden, die nach Länge und Komplexität dem Alter und der Entwicklung des Kindes entsprechen. Dies sind z.B. auffallende Fehler in Syntax und Grammatik bei der Formulierung von kurzen Sätzen. Eine expressive Sprachstörung ist jedoch nur dann zu diagnostizieren, wenn das Ausmaß bezogen auf Alter und Intelligenz des Kindes außerhalb der Norm liegt. Oft ist die expressive Sprachstörung eines Kindes kaum erkennbar, weil es sehr wenig spricht, so dass die Untersucher sich selbst kein umfassendes Bild machen können, sondern auf die Berichte der Bezugspersonen angewiesen sind. Kennzeichnend für eine stark ausgeprägte Symptomatik ist es, wenn z.B. ein 4-6-jähriges Kind nur Dreiwortsätze sprechen oder bei Untersuchung der Spontansprache gewisse Sätze nicht nachsprechen kann.
Nachfolgende Abbildung 14 zeigt die Ausprägung der expressiven Sprachstörung vor Beginn und nach Abschluss der Behandlung mit Theraplay. Die Reduzierung der Symptome der expressiven Sprachstörung dieser Kinder ist klinisch bedeutsam und bei anfangs starker oder deutlicher Ausprägung statistisch hoch signifikant mit einer Fehlerwahrscheinlichkeit von prob.<.0001, bei anfangs leichter Ausprägung noch mit prob.=.0035. Die angebahnte Verbesserung der expressiven Sprache bleibt jedoch auch nach der Behandlung mit Theraplay deutlich hinter der Sprachkompetenz klinisch unauffälliger Kontrollkinder gleichen Alters zurück.
Bei der untersuchten Stichprobe handelt es sich um
228 Vorschulkinder, 2;6 – 6;11 Jahre alt, mit expressiven Sprachstörungen,
davon
111 Vorschulkinder mit stark ausgeprägten expressiven Sprachstörungen,
71 Vorschulkinder mit deutlich ausgeprägten expressiven Sprachstörungen,
46 Vorschulkinder mit leicht ausgeprägten expressiven Sprachstörungen.

Abbildung 14: Die positive Veränderung der rezeptiven Sprachstörung von Vorschulkindern im Alter von 2;6-6;11 Jahren ist nach der Behandlung mit Theraplay sowohl bei anfangs stark oder deutlich, als auch bei nur leicht ausgeprägter Symptomatik klinisch und statistisch signifikant (Fehlerwahrscheinlichkeit prob.
Die Wirkung von Theraplay auf Kinder mit Spielstörungen
Spielstörungen zeigen sich an Spielverhaltensweisen, die deutlich unter dem Alters- und Intelligenzniveaus des untersuchten Kindes liegen. Das Spielverhalten solcher Kinder entspricht hinsichtlich Kreativität, Inhalt des Spielens, Intensität und Ausdauer beim Spielen nicht dem, was bei einem Kind des entsprechenden Alters und Intelligenzniveaus normal zu erwarten wäre. Hierzu zählen z.B. persistierende stereotype Spielmuster, also sich ständig wiederholende Verhaltensweisen, auf denen das Kind beharrt und ärgerlich reagieren kann, wenn es sich darin behindert oder gestört fühlt. Im Regelfall sind solche Spielmuster phantasiearm, z.B. ständig wiederholtes Drehen eines Rades an einem Spielauto oder das pedantisch genaue Aufreihen von mehreren Spielautos, ohne das mit den Autos gespielt wird. Spielstörungen sind oft typisch für Kinder mit tiefgreifenden Entwicklungsstörungen, z.B. frühkindlichem Autismus.
Theraplay für Kinder mit Spielstörungen orientiert sich vorwiegend an der Leitsymptomatik in deren Folge es zu Spielstörungen kommt, z.B. an Theraplay für Kinder mit autistischen oder tiefgreifenden Entwicklungsstörungen oder für Kinder mit autistoidem Mangel an sozialer Gegenseitigkeit in der Interaktion mit anderen (siehe dort).
Nachfolgende Abbildung 15 zeigt die Ausprägung von Spielstörungen vor Beginn und nach Abschluss der Behandlung mit Theraplay. Die Reduzierung der Symptome der Spielstörung dieser Kinder ist klinisch bedeutsam und statistisch signifikant (prob.<.0001).
Bei der untersuchten Stichprobe handelt es sich um
118 Vorschulkinder, 2;6 – 6;11 Jahre alt, mit Spielstörungen,
davon
36 Vorschulkinder mit stark ausgeprägten Spielstörungen,
48 Vorschulkinder mit deutlich ausgeprägten Spielstörungen,
34 Vorschulkinder mit leicht ausgeprägten Spielstörungen.

Abbildung 15: Die positive Veränderung der Spielstörungen von Vorschulkindern im Alter von 2;6-6;11 Jahren ist nach der Behandlung mit Theraplay sowohl bei anfangs stark oder deutlich, als auch bei leicht ausgeprägter Symptomatik klinisch und statistisch signifikant (Fehlerwahrscheinlichkeit prob <.0001). Das Spielverhalten dieser Kinder nähert sich nach der Behandlung mit Theraplay dem klinisch unauffälliger Kinder gleichen Alters an.
Die Wirkung von Theraplay
auf Kinder mit mangelnder sozialer Gegenseitigkeit
Mangel an sozialer Gegenseitigkeit ist die Unfähigkeit eines Kindes, Blickkontakt mit einem Sozialpartner, z.B. seiner Bezugsperson aufzunehmen und zur Regulation sozialer Interaktionen Mimik, Gestik und Körperhaltung einzusetzen. Es ist oft ein Symptom von frühkindlichem oder atypischem Autismus oder anderen Formen des autistischen Spektrums. Ein Mangel an sozialer Gegenseitigkeit ist u.a. die Unfähigkeit, sich empathisch in die Emotionen anderer einzufühlen, z.B. in weinende Geschwister oder die traurige Mutter. Wenn ein Kind darauf nicht adäquat oder sogar deviant reagiert, z.B. mit Lachen anstatt mit Mitgefühl, ist das ein Mangel an sozialer Gegenseitigkeit. Solche Kinder zeigen i. d. R. auch eine nur labile Integration des sozialen, emotionalen und kommunikativen Verhaltens und nehmen keinen Kontakt zu gleichaltrigen Kindern auf. Sie können nicht mir anderen spielen. Dieser Mangel an sozialer Gegenseitigkeit ist nicht an spezifische Situationen gebunden, sondern tritt in allen Kontexten auf. In der Untersuchungssituation gelingt es normalerweise der Untersucherin nicht, zu solchen Kindern einen der Situation angemessenen Kontakt aufzubauen, weil das Kind oft auch auf einfachste Formen der Ansprache nicht adäquat reagiert, am Untersucher vorbei schaut, sich nicht auf einen wechselseitigen Kontakt einlässt.
Theraplay für Kinder mit einem Mangel an sozialer Gegenseitigkeit versucht, die Aufmerksamkeit, das Ich-Gefühl, Bindungsverhalten, Engagement, Selbstwertgefühl und das Vertrauen solcher Kinder in andere zu verbessern und beharrlich die stereotypen oder unangepassten Verhaltensweisen zu reduzieren. Theraplay mit Kindern, die einen Mangel an sozialer Gegenseitigkeit zeigen, verfolgt das Ziel, das zurückgezogene Kind zur Teilnahme am therapeutisch Spielen zu verlocken. Dieses Spielen ist primär non-verbal und bietet dem Kind Aktivitäten auf seinem emotionalen Entwicklungsniveau an, nicht auf seinem chronologischen Altersniveau. Es lernt so, ähnlich wie ein kleines Baby in der Interaktion mit seiner Mutter, wechselseitigen Austausch von Signalen zu interpretieren und langsam die Fähigkeit zu entwickeln, die affektiven Signale in der Interaktion zu lesen, sich für andere Menschen zu interessieren und eine wechselseitige, intentionale Kommunikation zu führen. Theraplay etabliert so die Basis für soziale Interaktionen, hilft solchen Kindern sich zu verändern, aus dem isolierenden, nur auf sich selbst bezogenen, verängstigten und stereotyp sich wiederholenden Verhalten heraus zu kommen und sozial zugänglicher, engagierter, ruhiger und interaktiver zu werden.
Nachfolgende Abbildung 16 zeigt die Ausprägung des autistoiden Mangels an sozialer Gegenseitigkeit vor Beginn und nach Abschluss der Behandlung mit Theraplay. Die Reduzierung der mangelnden sozialen Gegenseitigkeit dieser Kinder ist klinisch bedeutsam und statistisch signifikant (prob.<.0001). Bei der untersuchten Stichprobe handelt es sich um
56 Vorschulkinder, 2;6 – 6;11 Jahre alt, mit Mangel an sozialer Gegenseitigkeit,
davon
17 Vorschulkinder mit stark ausgeprägtem Mangel an sozialer Gegenseitigkeit,
21 Vorschulkinder mit deutlich ausgeprägtem Mangel an sozialer Gegenseitigkeit,
18 Vorschulkinder mit leicht ausgeprägtem Mangel an sozialer Gegenseitigkeit.

Abbildung 16: Die positive Veränderung des besonders für autistische Kinder typischen Mangels an sozialer Gegenseitigkeit ist nach der Behandlung von Vorschulkindern im Alter von 2;6-6;11 Jahren mit Theraplay sowohl bei anfangs stark oder deutlich, als auch bei leicht ausgeprägter Symptomatik klinisch und statistisch signifikant (Fehlerwahrscheinlichkeit prob <.0001).
Literatur: Wettig, H.: Die Wirkung von Theraplay. Dissertation an der Universität Heidelberg 20007